Rudolf Sarkösi
Rudolf Sarkösi (* 11. November 1944 im Anhaltelager Lackenbach; † 12. März 2016) war als Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma ein Vertreter der österreichischen Roma und Sinti. Rudolf Sarközi wurde als Sohn einer burgenländischen Romni und eines Wiener Sinto im nationalsozialistischen "Zigeuner-Anhaltelager" Lackenbach geboren. Durch die Armut und rassistische Ausgrenzung blieb er von Bildung nahezu ausgeschlossen. Als „Zigeuner“ erhielt er keine Lehrstelle und arbeitete als Hilfsarbeiter im Hoch- und Tiefbau und als Monteurhelfer bei einem Wasser- und Heizungsinstallationsunternehmen. 1981 wurde Sarközi von der Gemeinde Wien im städtischen Fuhrpark als Kraftfahrer angestellt. Von Wien aus forcierte er den Zusammenschlusses der burgenländischen Roma ("Verein Roma"), 1991 gründete er den Kulturverein österreichischer Roma, dessen Obmann er von da an war. Eine Petition der beiden Vereine führte im Dezember 1993 zur Anerkennung einer Volksgruppe der Roma und Sinti. Seit 1995 war Sarkösi Vorsitzender des "Volksgruppenbeirats" der österreichischen Roma-Minderheit im Bundeskanzleramt. Von 2001 bis 2010 bekleidete er als Bezirksrat im 19. Wiener Gemeindebezirk als erster Roma ein politisches Amt in Österreich. Am 3. Juni 1996 wurde das von Rudolf Sarközi gegründete Roma Dokumentations- und Informationszentrum von Bundeskanzler Franz Vranitzky, Bürgermeister Michael Häupl und dem damaligen Bundespräsident Thomas Klestil eröffnet. Sarközi beteiligte sich an der ständigen Ausstellung im Museum Auschwitz-Birkenau. Am 24. November 1996 proklamierte der Internationale Rat zum Gedenken der Vernichtung der Roma den 2. August als Tag des Gedenkens an den Genozid an den europäischen Roma. Seit 1997 nahm er an der jährlichen Gedenkfeier des Rats teil, dem er auch angehörte. Im Juni 1995 war er einer der Gründer des in Reaktion auf das Attentat in Oberwart gegründeten Roma-Fonds zur Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungssituation der österreichischen Roma. Für sein Engagement wurde Rudolf Sarkösi mit zahlreichen Goldenen Ehrenzeichen bedacht.
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